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Wer hat Angst vor kununu?

Autorenbild: Beate TeschnerBeate Teschner



Wenn die Sprache auf Bewertungsplattformen wie kununu oder glassdoor kommt, reagieren viele Unternehmer und Personalverantwortliche gereizt bis allergisch. Aussagen wie: „Ich hasse kununu“ sind keine Seltenheit. Arbeitgeber fühlen sich ohnmächtig, die anonymen Statements sind nicht mehr aus dem Netz zu bekommen und torpedieren die Employer Branding Aktivitäten der negativ bewerteten Firmen.


Wenn ich schlechte Firmenbewertungen offen anspreche, werden die Rezensenten oft als unglaubwürdige, verärgerte Ex-Mitarbeiter ausgemacht, die sich nachträglich mal am Arbeitgeber austoben wollten. Ein Unternehmer hat mich auch mal ganz unumwunden gefragt, ob ich die Bewertungen zu seinem frauenfeindlichen Verhalten eliminieren könnte. Er sah keine Notwendigkeit etwas zu ändern, bis auf die Einträge bei kununu natürlich.


Gegen die These, der verärgerten ehemaligen Arbeitnehmer, sprechen die Bewertungen der Mitarbeiter die aktuell in den Unternehmen arbeiten. Da wird nicht nur gelästert, es gibt es auch konstruktives Feedback nebst Verbesserungsvorschlägen und Lob. Erfreulicherweise finden sich auch Firmen, die fast ausschließlich positive Rückmeldungen ihrer Mitarbeiter erhalten. Sie werden als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen und dürfen sich auf viele neue Bewerbungen freuen. In Zeiten des Fachkräftemangels ein dicker fetter Pluspunkt.





In der aktuellen HAYS Studie „Fachkräftemangel in Deutschland - unterschätzt oder aufgebauscht?“ äußert sich Prof. Dr. Gunther Olesch (Geschäftsführer Phoenix Contact) über kununu:


>>Die Attraktivität als Arbeitgeber ist letztlich entscheidend, um sich als Unternehmen in dem harschen Wettbewerb um die Fachkräfte behaupten zu können. Dies ergibt sich schon allein aus dem Fakt, dass heute 87 Prozent der Bewerber Bewertungsplattformen wie kununu nutzen, um sich über die Unternehmen im Vorfeld zu informieren. Die besten Marketingversprechen und Rekrutierungstechniken werden in ihrer Wirkung verpuffen, wenn ein Unternehmen hier schlecht abschneidet. Die Bewerber nehmen ihnen diese Botschaften dann schlicht nicht mehr ab – und sie tun gut daran.<<

Es hilft nichts, auch kein überdurchschnittliches Gehalt. Nur Arbeitgeber, die für einen Arbeitnehmermarkt attraktiv sind, finden und binden die benötigten Talente, seien es Auszubildende, Fach- oder Führungskräfte.


Abschließend noch drei Tipps zum entspannten Umgang mit kununu:


Verzichten Sie unbedingt auf selbstverfasste Lobeshymnen und Top-Bewertungen, die glaubt Ihnen sowieso keiner. Falls doch, noch schlimmer. Ihre neu gewonnenen Mitarbeiter werden das Weite suchen, falls die Realität den Versprechungen nicht standhält und sie bezahlen die enormen Fluktuationskosten.


Behalten Sie die Bewertungsportale und auch Google im Blick. Nutzen Sie die Möglichkeit, als Arbeitgeber Stellungnahmen zu verfassen. Sie können sich bedanken, Gesprächsbereitschaft signalisieren oder Ihre Sichtweise kommunizieren.


Sie fühlen sich zu Unrecht schlecht bewertet? Ihr kleines Unternehmen hat bislang nur sehr wenige Bewertungen und davon sind ein bis zwei, vielleicht tatsächlich wegen Trennungen, unvorteilhaft ausgefallen? Dann sprechen Sie den Umstand doch einfach mal offen im Team an. Besprechen Sie, welche Relevanz solche Bewertungen für die öffentliche Wahrnehmung des Unternehmens haben. Wahrscheinlich schreiben einige Mitarbeiter gerne eine aussagekräftige realistische Rezension, also nicht nur eine mit Sternchenvergabe. Dann wird das Bild von Ihrer Firma auch wieder ausgewogener.


Möchtest du wissen wie du zum Wunscharbeitgeber wirst?

Wie du genau die passenden Bewerber anziehst?

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2 Comments


Beate Teschner
Beate Teschner
Oct 04, 2019

Danke Herr Guckler, vorbildliches Verhalten ist immer eine gute Idee.

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kg
Oct 04, 2019

Richtig, für Bewerber kann es eine Hilfe besser Orientierung sein auch nicht mehr. Was Arbeitgeber angeht, sie sollten nicht nur diese Plattform im Auge behalten, grundsätzlich ist alles wichtig was über sie und ihr Unternehmen verbreitet wird. Mein Tipp: Verhalten Sie sich als Arbeitgeber einfach fair und kollegial. Sein Sie nicht Chef sondern "Vorbild". Für Mitarbeiter, erst mit den Vorgesetzten sprechen bevor Sie eine Bewertung abgeben. Klaus Guckler

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